Schützenverein "Dicke Eiche" Hiltrup-Ost

 

Geschichte

Im östlichen Teil der Gemeinde Hiltrup – heute Stadt Münster, der bis 1929 nur dünn besiedelt war, begann etwa 1930 eine Bautätigkeit, die zu einer Aufschließung dieses großen Gebietes führte.

Nach einer Unterbrechung durch den Krieg 1939 bis 1945 wurde dieser Ortsteil weiter besiedelt. Dadurch entstand ein großes Wohngebiet in Hiltrup-Ost.

Es fanden sich, nach Ende des Krieges hier Menschen zusammen, die sich gut verstanden und ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis zustande brachten.

Vertieft wurde dieses Verhältnis noch dadurch, das eine Vielzahl von Nachbarn am gleichen Arbeitsplatz in den Hiltruper Industriebetrieben beschäftigt waren.

Was war da nahe liegender als der Gedanke, diese Gemeinschaft durch die Gründung eines Schützenvereins noch fester zu gestalten.

Gehört es doch seit jeher zu den Aufgaben eines Schützenvereins,

Bürgersinn und Heimattreue zu pflegen.

Im Jahre 1952 waren diese Gedanken so weit gereift,

dass an eine Vereinsgründung gedacht werden konnte.

Nach etlichen vorbereitenden Besprechungen einiger Männer aus Hiltrup-Ost,

die sich näher mit den auftretenden Problemen befassten,

wurde die Gründungsversammlung für den 12. Juni 1952 anberaumt

und fand in der Gaststätte Sternberg (heute Restaurant Zur Prinzenbrücke) statt.

Die Leitung dieser Versammlung lag in den Händen von Hubert Frieds sen.,

der von dem eigentlichen Urheber des Gedankens der Vereinsgründung,

Bernhard Gartlage, um die Übernahme dieses Amtes gebeten wurde.


Die Gründer des Schützenvereins ,,Dicke Eiche" bei einer Sitzung des Vorstandes im Jahre 1952 in der Gaststätte Hülsmann. 
Vorne v. l. Bernhard Gartlage, Franz Rüther. Hinten v. l. Willi Wolzenburg, Seppel Och, August Ridder, Bernhard Dasenbrock, Josef Neuhaus, Felix Lucchesi, Bruno Amedinck, Fredi Lucchesi.



Zahlreiche Bürger waren dem Aufruf zu dieser Versammlung gefolgt

und es kam am gleichen Tag zur Gründung des Schützenvereins.

Über 60 Mitglieder traten dem Verein bereits am Gründungstag bei und bestimmten die Gastwirtschaft Sternberg, Hiltrup, Wolbecker Straße (heute Osttor), zum Vereinslokal.

Dem jungen Verein wurde in Anlehnung an eine am Wald beim Forsthaus stehende Eiche der Name ,,Dicke Eiche“ gegeben.

Das Bild dieser Eiche ziert auch die Vereinsfahne,

deren Beschaffung nach der Gründung beschlossen wurde.

Dem Text des vom Ehrenmitglied Felix Lucchesi sen., gestifteten Vereinsliedes

liegt als Motto ebenfalls die urwüchsige Standfestigkeit der dicken Eiche

als Leitbild für den festen Bestand des Schützenvereins ,,Dicke Eiche“ zugrunde.




Mit der Leitung des Vereins beauftragten die Schützenbrüder auf der Gründungsversammlung

einen Vorstand, der unter dem 1. Vorsitzenden Bernhard Gartlage an die Aufgabe ging,

dem jungen Verein die ihm angemessene Position im Leben des Ortsteiles Hiltrup-Ost zu verschaffen.

Ermutigt durch die ständig steigende Zahl der Mitglieder wurde beschlossen,

noch im Gründungsjahr das erste Schützenfest zu feiern.

Wie berechtigt dieses Vorhaben war, zeigte der wohl gelungene Ablauf des Festes,

das unter der großen Beteiligung der Bevölkerung am 14. und 15. September 1952

im Festzelt bei Sternberg stattfand.

Mit der neuen Vereinsfahne voran ging es dann zum Vogelschießen.

Erster und viel umjubelter König des Vereins war Richard Engberding,

Königin war Frau Elisabeth Borgmann.


Zeitungsbericht der WN vom 17. September 1952

mit der neuen Vereinsfahne und dem ersten König Richard Engberding.

Den Ablauf aller Schützenfeste zu schildern, würde zuviel Raum erfordern.

Deshalb sei es erlaubt, eine kurze Aufstellung der bisher stattgefundenen Schützenfeste zu geben.

Mit Stolz darf vermerkt werden, dass alle Schützenfeste in voller Harmonie verliefen.

Von Jahr zu Jahr erfreuten sich die Feste des Schützenvereins ,,Dicke Eiche“ steigender Beliebtheit und lockten Besucher von nah und fern an.

Anlässlich des Schützenfestes 1953 fand unter Teilnahme von Abordnungen vieler Nachbarvereine die Weihe der Vereinsfahne statt,

für die beim Schützenfest 1954 die scheidende Königin, Frau Alwine Müller,

zusammen mit den Ehrendamen einen Fahnenwimpel stiftete.


     Einholen der Fahne zur Fahnenweihe aus der Gaststätte Sternberg im Jahre 1953.

Dass nicht nur das Feiern für die Mitglieder wichtig war,

sondern auch das Zusammengehörigkeitsgefühl in diesem noch ganz jungen Ortsteil,

belegt die Tatsache, dass es im Schützenverein eine Sterbekasse gab,

aus der einer Witwe eines Schützenbruders der Betrag von 100,-- DM ausgezahlt wurde.

Sicherlich in der damaligen ,,Schlechten Zeit“ eine große Hilfe,

denn Geld war damals bestimmt knapper als heute.

Diese Sterbekasse wurde dann aber laut Beschluss der Generalversammlung im Jahre 1956 geschlossen,

die Finanzlage des Vereins ließ es nicht mehr zu

und es konnte im Gegenzug

der Jahresbeitrag des Schützenvereins von 6,-- auf 5,-- DM gesenkt werden.

Herauszuheben wären noch die Schützenfeste 1962, 1977, 2002 und 2012 als wir unser 10-, 25-, 50-, und 60-jähriges Bestehen feierten.

War durch Beschluss der Gründungsversammlung die Gastwirtschaft Sternberg zum Vereinslokal bestimmt worden,

so wurde die Vogelstange zunächst am Waldrand in der Nähe des Forsthauses

und des Standorts der zum Symbol des Vereins erwählten dicken Eiche errichtet.

Hier fand bis zum Jahr 1957 jährlich der Kampf um die Königswürde statt.

Auf Grund behördlicher Sicherheitsvorschriften durfte ab 1958 nur noch auf einer nach bestimmten Vorschriften gebauten Vogelstange geschossen werden.

Zur Errichtung einer solchen Vogelstange war eine Genehmigung des Grundstückseigentümers nicht zu erlangen.

Außerdem hätte die Finanzlage des Vereins die Errichtung einer solch teuren Anlage kaum gestattet.

 

In dieser Situation stand unsere Vereinswirtin,

Frau Änne Sternberg,

dem Verein hilfreich zur Seite und errichtete in ihren Anlagen eine vorschriftsmäßige Vogelstange und einen Schießstand.

Beide Anlagen stellte sie dem Verein für seine Schützenfeste unentgeltlich bis 1970 zur Verfügung.

Im Jahre 1971 wurde dann vom Schützenverein im Wäldchen an der dicken Eiche eine eigene Vogelstange gebaut.

Dieser Platz wurde uns vom Eigentümer, dem Baron Max Freiherr Heeremann von Zuidtwyck, kostenlos zur Verfügung gestellt.

Für diese Großzügigkeit wurde der Baron zum Ehrenmitglied ernannt.

Leider verstarb er im darauf folgenden Jahr.

An dieser Vogelstange, die in den letzten Jahren immer wieder auf Grund geänderter Sicherheitsvorschriften verändert wurde,

werden bis heute die Kämpfe um die Erringung der Königswürde ausgetragen.

Bereits im Jahre 1953 wurde dem Schützenverein ein Spielmannszug angegliedert.

Dieser hat sich durch Spielmannszug-Wettstreite und durch hervorragende Leistungen weit über Hiltrups Grenzen hinaus einen guten Ruf verschafft.

Ebenfalls wurde 1953 eine Ehrengarde aufgestellt, die durch ihre schmucken Uniformen aus dem Bild unsere Schützenfeste nicht mehr wegzudenken ist.

Seit vielen Jahren betätigen sich die Mitglieder der Ehrengarde auch als Feuerwerker.

Das große Feuerwerk während des Königsballs

ist wohl der Höhepunkt eines jeden Schützenfestes.

Wir können den Mitgliedern der Ehrengarde für ihren Einsatz nur danken.

In den Jahren 1976 und 1977 fanden statt dem Marsch zum Ehrenmal

in der St.-Marien-Kirche am Schützenfestmontag Gottesdienste statt.

1978 entschloss man sich dann den langen Marsch durch den Ort zum Ehrenmal wieder aufzunehmen und mit einer großen Anzahl von Schützen ging es dann zur Gefallenen- und Totenehrung zum Ehrenmal.

Dieses wurde wieder zur Tradition und bis zum heutigen Tage fiel der Marsch nur einmal

dem widrigen Wetter zum Opfer.

Winterfeste feierten wir in den Gaststätten Elfering/Steinbach und dann im Hof zur Geist in Münster. 1981 mussten wir dann in die Stadthalle Hiltrup wechseln.

Diese Feste wurden in der sicherlich nicht gerade preiswerten Stadthalle

von unseren Mitgliedern nicht, oder immer weniger besucht,

so dass wir uns entschlossen, ab dem Jahre 1985 ein Maifest zu feiern. 

Gute Erfahrungen mit einem Maifest hatten zuvor schon Spielmannszug und Ehrengarde

im Jahre 1982 gemacht, als die Ehrengarde ihre Fahnenweihe feierte

und der Spielmannszug ein Freundschaftstreffen mit 20 auswärtigen Spielmanns- und Fanfarenzügen durchführte.

1983 formierte sich dann eine junge Unterabteilung innerhalb des Schützenvereins, die ,,Schießriege“.

Bei der Schießstandeinweihung unseres Nachbarvereins ,,Hubertus Angelmodde“ hatten einige Vorstandsmitglieder, unter anderem unser damaliger Vorsitzender, Norbert Wittek, die Idee, eine Schießsportabteilung innerhalb unseres Vereins aufzubauen.

Gesagt, getan, mit Elan wurden junge Schützenschwestern und -brüder gesucht, die Interesse am Schießsport hatten. Bereits nach kurzer Zeit waren über 20 Interessenten gefunden,

die kostenlos den Schießstand in Angelmodde mitbenutzen konnten,

da es damals in Hiltrup keinen Schießstand gab.

1987 machte sich die ,,Schießriege" selbstständig und es wurden die 

Sportschützen Hiltrup 1987 e. V. gegründet.

Ebenfalls bei einem anderen Verein stand der Schützenverein bzw. das Schützenfest Pate.

Die Marinekameradschaft ,,U 21“ Otto Hersing, gegründet auf dem Frühschoppen des Schützenfestes 1953.

1991 wurde pünktlich zum Maifest ein Maibaum aufgestellt.

Mit einem großen Umzug wurde der 27 Meter lange Baum aus der Hohen Ward geholt

und dann auf unserem Festplatz aufgestellt.

Er schmückt nun den Festplatz vor dem Stadion Hiltrup-Ost (heute Glasurit-Arena).

Viele Vereine und Organisationen haben sich mit ihrem Vereinsemblem an diesem Baum verewigt.

In der Vorweihnachtszeit ziert ein beleuchteter Stern den Maibaum.

Ein starker Sturm zerstörte im Jahr 2001 unseren Maibaum, jedoch blieben die Schilder der Vereine nahezu unbeschädigt.

Ein neuer Baum wurde schnell gefunden, der dann zum Jubiläumsschützenfest 2002

wieder auf unserem Festplatz stand.

Leider fiel er unter den Windlasten des Sturmes "Zeynep" im Jahr 2022 erneut und konnte bislang nicht wieder aufgestellt werden.

Eine Damenriege verschönt seit vielen Jahren unsere Marschwege.

In ihren grünen Westen und weißen Röcken zeigen unsere Frauen ganz deutlich,

dass sie voll in unserem Verein integriert sind,

während andere Vereine sich immer noch gegen eine Aufnahme von Frauen in ihren Verein sträuben.

,,Echte“ Königinnen und sogar eine ,,echte“ Kaiserin haben sie in ihren Reihen.
Königin 1994 Christa Wittek
Kaiserin 2001Christa Wittek
Königin 2003 Maria Frie ( Stadtkönigin )


Leider ruhen die Aktivitäten der Damenriege zur Zeit.

Ebenfalls marschiert eine weitere Gruppierung,

die großen Wert darauf legt keine Abteilung des Schützenvereins zu sein,

mit unserem Schützenzug,

die Schützenbrüder von ,,Marcus vom Spieker"

die ganz in weiß gekleidet mit einer roten Krawatte, immer in unserem Zug positiv auffallen.

Sie feiern 2018 ihr 35 jähriges Bestehen. Mehrere Könige und sogar Stadtkönige
sind aus ihren Reihen hervorgegangen. 


Musikalisch wurde unser Schützenfest einige Jahre

von Soldaten der britischen Rheinarmee verschönt.

Sicherlich ist es noch vielen in Erinnerung, wie wir mit herrlicher Musik der schottischen Dudelsackkapelle und einer Garde-Kapelle mit Bärenfellmützen zum Ehrenmal marschierten.

Die Kranzniederlegung am Ehrenmal verbanden wir zum Gedenken an die Gefallenen und Toten beider Kriege und unserer verstorbenen Vereinsmitglieder,

wobei auch gleichzeitig unsere britischen Freunde ihrer Verstorbenen und Gefallenen gedachten.

Es war für alle ein seltener und bewegender Moment,

Dudelsackspiel am Ehrenmal zum Gedenken der Toten.


Die Kapelle des 1. Batallion The Irish Guards beim Marsch zum Ehrenmal am Schützenfestmontag.

 


Unter der Leitung bewährter und einsatzfreudiger Männer und Frauen aus den Reihen der Vereinsmitglieder ist

der Schützenverein ,,Dicke Eiche“

in stetiger Entwicklung mit heute rund 240 Mitglieder zu einem gößeren Schützenvereine in der heutigen Stadt Münster geworden.

Die Veranstaltungen des Schützenvereins ,,Dicke Eiche",

zu denen neben dem Schützenfest 

auch die Teilnahme an kulturellen und kommunalen Ereignissen gehören,

nehmen heute einen festen Platz im Stadtteil Hiltrup ein.

Der in der Vereinsgründung zugrunde liegende Gedanke, die nachbarschaftlichen Beziehungen zu vertiefen,

wurde durch die Teilnahme und Mitarbeit aller Bürger erfolgreich in die Tat umgesetzt.

Zu sämtlichen anderen Vereinen im Stadtteil Hiltrup pflegt der Schützenverein ,,Dicke Eiche"

gute nachbarschaftliche Beziehungen.


Im Jahr 2010 feierten wir erstmalig mit dem Schützenverein " Hiltrup-Nord " und den
" Emmerbachschützen" einen gemeinsamen Königsball und Frühschoppen.
Im Jahr 2011 wiederholten wir das gemeinsame Fest.
Leider löste sich diese Schützengemeinschaft danach wieder auf.

Nach sovielen Jahren wurde es Zeit sich um die Restauration der Vereinsfahne zu kümmern.

Dank vieler Spenden, besonderer Dank hier an die Geschäftsleute aus Hiltup Ost,

konnte die Restauration in Auftrag gegeben werden.

Pünktlich zum Schützenfest 2012, dem 60 jährigen Bestehen,

erstrahlte die Fahne in neuem Glanz

Am Schützenfestmontag wurde die bis dahin verhüllte Fahne,

am Ehrenmal durch Pastor Giesbert Schneidewind gesegnet

und von den Fahnenoffizieren durch Hiltrup zum Festzelt getragen.

In den Jahren 2014 bis 2018 war der Schützenverein Veranstalter der

Hiltruper Halloweenn Party in der Stadthalle Hiltrup.

 

Im Jahr 2019 wurde der Ablauf des Schützenfestes geändert.

Nach der Abholung des Königs und des Birkenzweiges ging es nun

am Freitagabend zum Königsball ins Zelt.

Am Samstag wurde direkt an der Clemenskirche angetreten

und nach dem Besuch am Ehrenmal ging es dann

zum Vogelschießen in den Wald.

Der Sonntag startete dann mit einem Schützenfrühstück und

nach der Proklamation der neuen Majestäten fand der

Frühschoppen im Zelt statt.



" Die " Dicke Eiche " lebt. Ein 3-faches " Horrido ".

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